7 gruselige verlassene Orte in Schottland

Tom Moran - übersetzt von Lea Kumke ·Juni 30, 2023Lesedauer: 7 Minuten

Verlassene Gebäude üben eine schaurige Faszination auf viele Menschen aus. Sie sind melancholische Erinnerungen an vergangene Zeiten, die irgendwie nicht so richtig in die moderne Welt hineinpassen und doch dazugehören.

Auch in Schottland gibt es zahllose verlassene Orte, von mittelalterlichen Burgruinen und entlegenen Geisterdörfern bis hin zu düsteren viktorianischen Krankenhäusern, verlassenen Bahnhöfen und der weiten Leere vergessener Kriegslandeplätze – es ist nicht verwunderlich, dass sich im Laufe der Zeit Mythen und Aberglaube entwickelt haben. 

  1. Das Gartloch Hospital Glasgow

    Der McLennan Arch, Glasgow

    © Glasgow Life / Paul Watt

    Kaum ein Ort ist gruseliger als verlassene psychiatrische Kliniken aus dem 19. Jahrhundert, doch das Gartloch Hospital in Glasgow ist ganz besonders respekteinflößend. Nach seiner Eröffnung im Jahr 1896 durch das City of Glasgow District Lunacy Board wuchs das Krankenhaus im frühen 20. Jahrhundert immer weiter. 1904 standen 830 Betten für Patienten der Psychiatrie bereit, ebenso wie eine Station für Tuberkulose-Patienten mit 50 Betten, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs aktiv war.

    Gartloch wurde 1996 geschlossen und ein Großteil des Grundstücks wurde zum Gartloch Village. Bis heute sticht die leere Hülle des Hauptgebäudes bedrohlich aus der Umgebung hervor, wie frisch aus einer viktorianischen Horrorgeschichte.

  2. Das St Peter's Seminary Cardross

    Geilston Garden, Cardross

    © Discover Scottish Gardens / Julie Howden

    Das St Peter’s Seminary kam seiner Bestimmung als Priesterseminar nur 14 Jahre lang nach, bevor es verlassen wurde. Dieser ruhige Ort sollte einst jungen Männern die richtige Umgebung für den Anfang ihres Lebens als Priester bieten. Es wurde 1966 erbaut und nach weniger als zwei Jahrzehnten verlassen. Dieser Ort hat eindeutig etwas Düsteres an sich.

    Obwohl das Gebäude von einigen zu den besten Beispielen für Architektur aus dem 20. Jahrhundert gezählt wird, verfällt es immer weiter. Es wurde auf den Überresten eines Hauses aus dem 19. Jahrhundert errichtet und liegt in einem Wald, wo es als zentrales Element in der Landschaft gedacht war. Heute erobert der Wald das Gebäude zurück.

  3. The Village St Kilda

    St Kilda, Äußere Hebriden

    Wenige Orte in Schottland sind so abgelegen und bewegend wie die verlassene Siedlung auf Hirta, der größten Insel der Inselgruppe St Kilda. Das Dorf liegt relativ geschützt an der Village Bay und umfasst steinerne Ruinen aus längst vergangenen Zeiten sowie eine Reihe baufälliger Hütten, die im 19. Jahrhundert erbaut wurden, um den Insulanern zu helfen. Das Leben in dieser einsamen, windgepeitschten Ecke der britischen Inseln war hart und geprägt von einer turbulenten Geschichte mit Pockenepidemien, Massenabwanderungen und dem unnachgiebigen Wetter.

    Als mehrere Bewohner den harten Winter von 1929 nicht überlebten, beantragten die verbleibenden 36 Insulaner bei der Regierung ihre Umsiedlung aufs Festland. Ihre markanten Steinhütten wurden den Elementen überlassen, als die letzten Bewohner St Kilda im folgenden Jahr verließen. Heute wird die Insel zeitweise von Militärangestellten sowie Angestellten und Freiwilligen des National Trust bewohnt, die am Erhalt der noch vorhandenen Bauwerke auf diesem mysteriösen Archipel arbeiten.

  4. New Slains Castle Aberdeenshire

    Slains Castle im Sonnenuntergang, Cruden Bay

    Es ist nicht viel mehr als eine heruntergekommene Hülle, doch trotzdem ist die Ruine von New Slains Castle ein beeindruckender Anblick an der stürmischen Küste von Aberdeenshire. Das Dach bietet schon lange keinen Schutz mehr und nur die Innenwände lassen noch einen Blick zurück in die Zeit zu, in der das Schloss in voller Pracht auf den Klippen stand. Es wurde im späten 16. Jahrhundert von Francis Hay, dem Earl of Erroll, erbaut und sollte Old Slains Castle ersetzen, das nach einer religiös motivierten Rebellion auf Befehl von König Jakob VI. zerstört worden war.

    Der berühmteste Besucher des Schlosses sollte erst 300 Jahre später auf den Plan treten. Es heißt, Bram Stoker sei vom 18. Earl of Erroll eingeladen worden sein, als er 1894 Cruden Bay besuchte. Vermutlich hat er sich von diesem Schloss zu seinem weltbekannten Horrorroman Dracula inspirieren lassen, der drei Jahre später veröffentlicht wurde. Das Schloss ist seit dem frühen 20. Jahrhundert verlassen. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen den 20. Earl dazu, New Slains zu verkaufen und das Schloss wurde schließlich der Natur und dem Verfall überlassen.

  5. Der Bahnhof bei den Glasgow Botanic Gardens Glasgow

    Kibble Palace in den Glasgow Botanic Gardens

    © VisitScotland / Kenny Lam

    Glasgows Botanic Gardens stammen aus dem 19. Jahrhundert sind ein beliebter Besuchermagnet, aber nur wenige Touristen wissen, dass die Gärten nur einen Katzensprung von einem der bekanntesten verlassenen Orte der Stadt entfernt sind: enem unterirdischen Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert, der seit Jahrzehnten ungenutzt ist. Nach seiner Eröffnung im Jahr 1896 wurde der Bahnhof zweimal geschlossen, zunächst aufgrund von Finanzierungsengpässen im Ersten Weltkrieg und schließlich dauerhaft zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.

    Es folgen 25 Jahre als unterirdischer Geisterbahnhof, durch den zwar Züge fuhren, von denen jedoch keiner anhielt. Ein darüberliegendes Gebäude wurde nach einem Feuer in den 1970er Jahren abgerissen und darunter liegt bis heute der verfallene und mit Graffiti besprühte Bahnhof. Durch Luftschächte in der Nähe des Eingangs zu den Gärten ist bis heute der verlassene und verwilderte Bahnhof zu sehen, der einen starken Kontrast zu den gepflegten Flächen bietet, die Zugfahrgäste einst auf ihrem Weg zum Bahnhof durchquerten.

  6. Der verlassene Freizeitpark von Loudoun Castle Ayrshire

    Craufurdland Castle, Ayrshire

    © VisitScotland / Kenny Lam

    Loudoun Castle datiert bis ins 12. Jahrhundert zurück und soll einst das Haus von William Wallaces Großeltern gewesen sein. Von diesem Herrenhaus ist heute noch das zu sehen, was im 19. Jahrhundert für die Countess of Loudoun (um-)gebaut wurde. Sie war Herrin über das Haus mit 90 Zimmer, einer Bibliothek mit 10.000 Bänden und dem inoffiziellen Titel „Windsor von Schottland“.

    1941 wurde das Herrenhaus bei einem Feuer fast vollständig zerstört. Der ungewöhnlichste Anbau entstand im Jahr 1995, als die Ländereien der Ruine zu einem Freizeitpark umgebaut wurden, mit drei Achterbahnen und verschiedenen weiteren Attraktionen. Viele dieser Fahrgeschäfte fanden in anderen Freizeitparks ein neues Zuhause, als Loudoun Castle 2010 seine Tore schloss. Was bis heute bleibt, sind melancholische Überbleibsel einer eher unpassenden Erweiterung eines der elegantesten Häuser in Schottland.

  7. RAF Fearn Dornoch Firth

    Culrain, Dornoch

    Direkt südlich vom Dornoch Firth sind aus der Luft die gespenstischen Umrisse der verlassenen Landebahnen von RAF Fearn zu sehen. Einst war dies eine Zweigstelle der nahe gelegenen Luftwaffenbasis RAF Tain, die mehrere Kilometer nordöstlich liegt. Am Boden fällt dieses Relikt aus Kriegszeiten inmitten von Ackerland vor allem wegen seines vierstöckigen Kontrollturms (der zu einem Haus umgebaut wurde) und einer Reihe verfallener Gebäude auf.

    Fearn wurde nach Übernahme durch die Royal Navy 1942 in HMS Owl umbenannt und diente als Torpedo-Übungsplatz. Mehrere Tausend Menschen, die für das Militär arbeiteten, waren hier untergebracht. Heute ist es ein friedlicher Ort und eine von vielen verlassenen Kriegslandebahnen in ganz Schottland, deren mit Unkraut bedeckten Landebahnen einsame Erinnerungen an die turbulenten Jahre zwischen 1939 und 1945 sind.

Disclaimer

Dieser Artikel dient nur der Information. VisitScotland möchte keinesfalls zum unbefugten Betreten oder illegalen Aktivitäten ermutigen und billigt derartiges Verhalten nicht. Wir befürworten es nicht, private Grundstücke widerrechtlich zu betreten oder gefährliche Orte zu besuchen.

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