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12 der berühmtesten schottischen Erzählungen

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The Green Lady of Crathes Castle, Aberdeenshire

Die Grüne Dame von Crathes Castle, Aberdeenshire

Schottische Folklore ist wie ein Stoff, gewebt aus Kultur und Geschichte, geschaffen von Menschen, Orten und Ereignissen. Unser Land steckt voller legendärer Erzählungen und geheimnisvoller Geschichten, von Geistern, Vampiren und tödlichen Omen bis hin zu monsterhaften Kreaturen, Hexen und Grabräubern.

Schottlands Volkserzählungen wurden über Generationen weitergegeben. Einige sind geistreich, andere wirklich furchteinflößend. Sie alle haben jedoch eines gemeinsam – am Ende stehen Sie stets vor der Frage, ob Sie die Geschichte glauben oder nicht!

Entdecken Sie Schottlands berühmteste Geschichten und erfahren Sie mehr über unsere unglaublichen Erzählungen und Legenden.

 

1. Die Grüne Dame von Crathes Castle

In den Mauern von Crathes Castle geht die Grüne Dame um, ein einsamer Geist, der als Vorbote von Unglück für die Burnett-Familie, die hier einst lebte, galt. Aber wer ist sie?

Die Grüne Dame erscheint stets im selben Raum, wo sie vor der Feuerstelle auf und ab läuft, manchmal mit einem Säugling im Arm.

Einige sagen, sie sei die Erscheinung einer Bediensteten, die unverheiratet schwanger wurde, floh und nie wieder gesehen wurde. Eine grausige Entdeckung, die angeblich bei Renovierungsarbeiten im 19. Jahrhundert gemacht wurde, erzählt allerdings eine andere Geschichte. Es heißt, dass die Arbeiter unter der Kaminplatte die sterblichen Überreste von einer Frau und einem Kind fanden.

Zwar wurde sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, aber eines ist sicher: Alle, die das Zimmer der Grünen Dame betreten, überkommt ein ungutes Gefühl.

Besuchen Sie Crathes Castle

 

2. Der kopflose Trommler von Edinburgh Castle

Manchmal, mitten in der Nacht oder in der Dämmerung, ist im Edinburgh Castle ein entferntes Trommeln zu hören. Geben Sie Acht, denn dann ist ein uralter Unglücksbote unterwegs.

Niemand weiß genau, woher diese geisterhaften Geräusche kommen, aber der Legende nach stammen sie von einem der berüchtigten Phantome im Edinburgh Castle: dem kopflosen Trommler. Seine Identität und die Geschichte hinter seiner Enthauptung sind bis heute ein Geheimnis, aber es heißt, er sei im Jahr 1650 zum ersten Mal erschienen. In jenem Jahr begann Oliver Cromwell mit seiner Invasion in Schottland und nahm die Burg nach einer dreimonatigen Belagerung ein. Seit dieser Zeit ist das Erscheinen des Trommlers ein schlechtes Omen, das baldiges Unglück für die Burg verheißt.

Selbst heute ist in ruhigen Momenten das unverkennbare rat-a-tat-tat einer Trommel zu hören, das scheinbar von überall kommt, ohne dass ein lebendiger Trommler irgendwo zu sehen ist.

Erkunden Sie Edinburgh Castle

 

3. Die Selkies

Hoffnungslose Romantiker aufgepasst! Ein Selkie (selkie ist der auf den Orkney-Inseln gebräuchliche Begriff für einen Seehund) ist eine verlockende Kreatur, die ihre Gestalt wandeln kann: Im Wasser sieht sie aus wie ein Seehund, doch an Land erscheint sie menschlich. Die anmutigen Selkies scheinen zwar wunderschön, doch lassen Sie sich nicht täuschen! Selkies erobern die Herzen von Menschen und verschwinden danach für immer im Meer. An Land hinterlassen sie nichts als eine Spur aus gebrochenen Herzen.

Es heißt, dass sowohl männliche als auch weibliche Selkies als wunderschöne Menschen aus dem Wasser steigen und Menschen mit ihren Verführungskünsten verzaubern. Auch wenn sie sich in einen Menschen verlieben und einige Jahre an Land leben, werden sie doch immer wieder dem Ruf des Meeres folgen. In einigen Erzählungen verstecken die Menschen das Seehundfell, um die Selkies an der Rückkehr ins Meer zu hindern. In anderen Geschichten heißt es, dass Selkies gelegentlich an die Küste zurückkehren, um ihre Kinder zu besuchen.

Besuchen Sie Orkney und reisen Sie nach Shetland, um Inseln voller mysteriöser Geschichten zu entdecken.

 

4. Das Ungeheuer von Loch Ness

Was lauert unter der Wasseroberfläche von Loch Ness? Seit Jahrhunderten erzählen Geschichten von einer seltsamen dinosaurierartigen Kreatur. Es gibt zwar keine eindeutigen Beweise für Nessies Existenz, aber die Legende lebt weiter.

Jeder kennt die unscharfen Fotos, die angeblich ein unbekanntes Wesen zeigen, das aus den Tiefen von Loch Ness emporsteigt, doch viele von ihnen wurden als Falschmeldungen enttarnt. Welche Erklärung gibt es aber für die unzähligen beunruhigenden Augenzeugenberichte zum Ungeheuer von Loch Ness, die es im Laufe der Zeit gab?

Die früheste Sichtung fand im 6. Jahrhundert statt. Der irische Mönch Columban war auf dem Weg nach Inverness, um den König der Pikten zu besuchen, als ihm diese furchteinflößende Kreatur begegnete, die die Bewohner des Seeufers terrorisierte. Mit einem Kreuz befahlt Columban der Kreatur, dorthin zurückzukehren, woher sie gekommen war. Wie durch ein Wunder gehorchte das Ungeheuer und verschwand in den Wellen. In den folgenden Jahrhunderten gab es jedoch immer wieder Sichtungen.

Erfahren Sie mehr über Loch Ness und gehen Sie auf die Suche nach Nessie

 

5. Fingal’s Cave und der irische Riese

Fingal's Cave, Staffa

Fingal’s Cave, Staffa

Die Höhle Fingal’s Cave auf der unbewohnten Insal Staffa ist ein geheimnisvoller Ort.

Vielleicht waren es Riesen, vielleicht waren es Vulkane – es gibt viele Erklärungen dafür, wie die atemberaubende Formation von Fingal’s Cave entstand. Fest steht, dass diese mysteriöse Höhle Mendelssohn zu einer Ouvertüre, James Macpherson zu einem Gedicht und Turner zu einem Gemälde inspiriert hat.

Die Höhle wurde als Fingal’s Cave bekannt, nachdem Macphersons Gedicht über den Helden Fingal – oder Fionn mac Cumhaill – veröffentlich wurde. In der gälischen und irischen Mythologie war Fingal ein mutiger Krieger, der einen Damm zwischen Schottland und Nordirland baute, den sogenannten Giant’s Causeway, der bis heute an der Küste von Nordirland zu sehen ist. Die Säulen auf Staffa, so heißt es, seien die Überreste dieser Verbindung, denn beide Enden wurden aus den gleichen Basaltsäulen geformt. Aber war Fionn ein normaler Mann oder ein Riese? Baute er die Brücke, um einen anderen Riesen zu bekämpfen oder um Freundschaft zu schließen? Welche Geschichte Sie auch glauben, Fingal’s Cave ist ein beeindruckender Ort.

Machen Sie eine Bootstour zur Isle of Staffa und besuchen Sie Fingal’s Cave

 

6. Die Legende von Robert the Bruce und der Spinne

Robert the Bruce wurde im Jahr 1306 zum König von Schottland gekrönt. Bis heute gilt er in den Geschichtsbüchern als erfolgreichster Monarch Schottlands, der im 14. Jahrhundert die Unabhängigkeit des Landes erkämpfte. Vor seinem Erfolg führte Bruce seine kleine schottische Armee sechsmal erfolglos gegen England in die Schlacht, was Robert schließlich dazu zwang, unterzutauchen.

Der Legende nach versteckte sich Robert in einer Höhle. Dort beobachtete er eine kleine Spinne dabei, wie sie versuchte, ein Netz zu spinnen. Die Spinne versuchte es wieder und wieder, ohne Erfolg. Nach mehreren Versuchen schaffte sie es schließlich, was Robert dazu inspiriert haben soll, zurückzukehren und den Kampf gegen die Engländer trotz aller Hindernisse wieder aufzunehmen. Tatsächlich besiegte er die Armee von Eduard II. am 24. Juni 1314 in der Schlacht von Bannockburn. Dieser Triumph war der erste Schritt auf dem Weg zur Erklärung der schottischen Unabhängigkeit im Jahr 1328.

Erfahren Sie mehr über Robert the Bruce und die Schlacht von Bannockburn

 

7. Macbeth und die drei Hexen

The 'Weird Sisters' in a performance of Shakespeare's Macbeth at Glamis Castle

Die “Schicksalsschwestern” in einer Aufführung von Shakespeares Macbeth vor Glamis Castle

Der echte Macbeth war der König der Schotten, der im 11. Jahrhundert über das Königreich Alba herrschte, doch viele von uns kennen Macbeth aus der gruseligen Horrorgeschichte, die Shakespeare in Schottland spielen ließ.

Der fiktionale Macbeth, ein schottischer Herzog, war mutig und seinem König loyal ergeben. Bei einem Treffen mit drei Hexen hörte er eine Prophezeiung, die besagte, dass er selbst König werden würde, und Ehrgeiz und Gier überkamen Macbeth. Angespornt von seiner intriganten Frau und der Prophezeiung ermordete er König Duncan in Cawdor Castle im Schlaf und stieg selbst auf den Thron. Nachdem Macbeth auch seinen Freund Banquo ermordet hatte, erschien dieser ihm bei einem Bankett als Geist. Als Macbeth den drei Hexen erneut begegnete, ließen sie ihn glauben, er sei unbesiegbar. Trotzdem verleiteten seine Schuld, Angst und Paranoia Macbeth zu noch mehr Morden, um seine Machtposition zu festigen. Sein Glaube an die Prophezeiungen führte letztendlich zu seinem Fall, denn er wurde von denen getötet, denen er Unrecht getan hatte.

Erfahren Sie mehr über Macbeth und besuchen Sie Cawdor Castle

 

8. Burke und Hare

Dürfen wir vorstellen? William Burke und William Hare – die gräulichsten Einwohner von Edinburgh, wenn nicht sogar von ganz Schottland! Die beiden irischen Einwanderer erlangten in den späten 1820er Jahren zweifelhafte Berühmtheit. Sie töteten 16 Menschen, um den Arzt Dr. Knox mit frischen Leichen für seine Anatomievorlesungen und -forschung zu versorgen.

Damals wie heute war Edinburgh an der vordersten Front der medizinischen Wissenschaft. Leider war es Anfang des 19. Jahrhunderts knapp um die für die Forschung benötigten Kadaver bestellt und die schottischen Gesetze sahen vor, dass Leichen nur für Forschungszwecke genutzt werden durften, wenn sie von Menschen stammten, die im Gefängnis gestorben waren, Suizid begangen hatten oder Findelkinder und Waisen waren. Die Leichenknappheit führte dazu, dass Robert Knox, ein Doktor am Edinburgh College, für illegal exhumierte Leichen zahlte, was Grabraub zu einem zunehmend verbreiteten und lukrativen Geschäft machte.

Die Verbrechen von Burke und Hare wurden schließlich entdeckt. Hare sagte gegen Burke aus und erhielt dafür Immunität, während Burke verurteilt und hingerichtet wurde. Danach wurde sein Körper öffentlich im Edinburgh Medical College seziert, wo sein Skelett bis heute im Museum zu sehen ist.

Besuchen Sie das Surgeons‘ Hall Museum und erkunden Sie Edinburgh

 

9. Der Vampir von Gorbals

An einem Septemberabend im Jahr 1954 wurde ein Polizist zur Southern Necropolis in Glasgow gerufen, denn es gab Berichte über eine Gruppe von Kindern, die sich auf dem Friedhof versammelt hatte. Hunderte Kinder aus der Nachbarschaft hatten sich mit groben Pfählen und Messern bewaffnet und patrouillierten mit einigen Hunden auf der Jagd nach dem „Vampir von Gorbals“ über den Friedhof. Angeblich hatte der Vampir mit den eisernen Reißzähnen zwei kleine Jungen verspeist.

Hatten die Kinder möglicherweise von „Jenny mit den Eisenzähnen“ gehört oder sie gesehen? Es hieß, diese alte Hexe treibe sich seit dem 19. Jahrhundert auf dem Glasgow Green herum, stets auf der Suche nach ahnungslosen Kindern für ihre nächste Mahlzeit. Sie soll sich von hinten an ihre Opfer angeschlichen und sie dann in ihr geheimes Versteck verschleppt haben. Ihre Opfer wurden nie wieder gesehen.

Viele halten Jenny für eine Geschichte, die Eltern ihren Kindern zur Abschreckung erzählten, um sie davon abzuhalten, allein herumzustreunen. Werden wir je wissen, welches Monster die Kinder in jener Nacht zur Southern Necropolis trieb?

Besuchen Sie die Glasgow Necropolis

 

10. Das Massaker von Glencoe

Glen Coe © Ali Daisley via FB

Um 5 Uhr morgens am 13. Februar 1692, während ein Schneesturm von den Gipfel von Aonach Eagach hinab durch das Dorf Glencoe heulte, führte Campbell of Glenlyon rund 120 Männer in den Kampf gegen den Clan MacDonald, deren Gastfreundschaft sie zuvor fast zwei Wochen lang genossen hatten – ein beispielloser Verrat. Gruppen aus je etwa 20 Männern überfielen verschiedene Siedlungen im Tal und ermordeten deren Bewohner rücksichtslos. 38 Männer, Frauen und Kinder aus dem Clan MacDonald wurden erschossen, erstochen oder verbrannt.

Das Massaker fand im Namen von Wilhelm III. und Maria II., ihres Zeichens König und Königin von Schottland und England, statt. Der angebliche Grund war, dass Clan MacDonald den neuen protestantischen Monarchen nicht die Treue geschworen hatte und weiterhin loyal zum abgesetzten katholischen König Jakob II. und den Jakobiten war.

Besuchen Sie das Glencoe National Nature Reserve und erfahren Sie mehr über die Jakobitenaufstände

 

11. Die Honours of Scotland – die schottischen Kronjuwelen

Die Honours of Scotland – die Krone, das Schwert und das Zepter – stammen aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert und können heute im Edinburgh Castle bestaunt werden. Auch der Stone of Destiny ist hier zu sehen. Der Stein spielte bei der Krönung schottische Monarchen auf Iona, in Dunadd und Scone eine wichtige Rolle.

Die schottischen Insignien können auf eine ungewöhnliche Vergangenheit zurückblicken. Zunächst krönten sie die Häupter schottischer Könige und Königinnen. 1543 kamen sie bei der Krönung der neun Monate alten Maria Stuart im Stirling Castle zum ersten Mal zum Einsatz. 1651 wurden sie bei der Krönung von Charles II. im Scone Palace zum letzten Mal getragen.

In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurden sie versteckt, um zu verhindern, dass sie in die Hände von Oliver Cromwell fielen. Danach wurden sie im ersten schottischen Parlament genutzt, um den Monarchen zu repräsentieren. Nach dem Zusammenschluss von England und Schottland im Jahr 1707 wurden die Kronjuwelen nicht länger benötigt, also wurden sie, wie im Märchen, in einer Truhe im Edinburgh Castle verschlossen und schließlich vergessen. Sie wurden erst mehr als 100 Jahre später wiederentdeckt und schließlich ausgestellt.

Besuchen Sie Edinburgh Castle und sehen Sie die schottischen Kronjuwelen

 

12. Steinkreise

The Callanish Stones, Isle of Lewis © Swen Stroop Photography

Die Callanish Stones, Isle of Lewis © Swen Stroop Photography

Es wird angenommen, dass die ersten Siedler, die vor über 10.000 Jahren in Schottland eintrafen, beeindruckende Steinkreise und Steinformationen errichteten. Sie sind groß, schwer und aus Stein, das wissen wir. Aber was bedeuten sie und warum gibt es sie überhaupt? Viele Fragen drehen sich um diese Steine, die es in ganz Schottland gibt.

Die berühmten Calanais Standing Stones auf der Isle of Lewis heißen auf Gälisch Fir Bhreig, was so viel bedeutet wie „falsche Männer“. Es heißt, sie seien versteinerte Seelen aus der Vergangenheit. Der Legende nach waren die Steine einst Riesen, die von einem Heiligen in Stein verwandelt wurden, als sie sich weigerten, zum Christentum zu konvertieren.

Es gibt noch mehr seltsame Erzählungen, die sich um Steinformationen ranken. Am Ring of Brodgar auf den Orkney-Inseln warten manchmal Menschen darauf, dass Aliens in einem UFO landen und auf der Isle of Arran wird erzählt, dass einst eine Gruppe von Feen auf dem Gipfel des Bergs Durra-na-each saß und sich die Zeit damit vertrieb, Kieselsteine in die Moorlandschaft am Fuße des Berges zu schnippen. Die Kiesel wurden zu großen Steinen und bildeten schließlich die Steinkreise von Machrie Moor.

Erfahren Sie mehr über Steinkreise in Schottland

 

Machen Sie mit bei Schottlands Jahr der Geschichten 2022 und feiern Sie mit uns die Geschichten, die von Schottland inspiriert oder hier geschrieben wurden.

 

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