Geister in Schottland: Fakt oder Fiktion?

Nennen Sie micht abergläubisch, aber es lag ein kühler Hauch in der Luft, als ich Edinburgh mit dem Zug ich Richtung des Bahnhofs von Dunkeld & Birnam in Highland Perthshire verließ. Der Herbst war angekommen - eine Jahreszeit, die wie keine andere für das Übernatürliche steht. Während der ScotRail-Zug nordwärts rauschte, verblich am Horizont das Licht und hinterließ ein pinkes Leuchten am Himmel, bevor es vollends dunkel wurde.

Dies ist wahrscheinlich meine liebste Jahreszeit in Schottland, wenn die Blätter sich kräuseln und in einem Kaleidoskop aus Gelb-, Braun- und hellen Goldtönen zu Boden fallen. Es ist sehr stimmungsvoll und die perfekte Zeit für einen Spaziergang. Denken Sie nur daran, sich passend anzuziehen, denn es kann kalt werden - vor allem nachts ...

Mein Ziel war etwa 1 Stunde und 45 Minuten von Edinburgh entfernt - genug Zeit zum Lesen und Reflektieren. Ich legte mein Buch beiseite und schaute auf meine praktische ScotRail-App, der Bahnhof war nicht mehr weit entfernt. Mind the gap. Der Zug sauste weiter in Richtung Inverness in die Nacht. Ich plante meine Route durch die dämmrigen Straßen, geleitet von den Straßenlaternen, und überquerte die Brücke über den rauschenden River Tay in Richtung des alten Ortskerns von Dunkeld.

Ich hatte eine Führung durch Dunkeld mit History and Horror Tours gebucht und sollte mich kurz vor 20 Uhr am Mercat Cross einfinden. Auf meinem gewundenen Weg durch den Ort offenbarte sich mir die Schönheit dieses historischen Ortes, der sich an die Ufer des Tay schmiegt. Gut besuchte kleine Pubs, Menschen liefen hin und her - und kein Geist weit und breit!

Als ich wartend am alten Kreuz stand, die Hände zum Aufwärmen in meine Taschen gesteckt, trat eine Figur mit einem schwarzen Umhang und Hut und einem langen Stab in der Hand hervor. Es war Gary Knight, mein Guide für den Abend. Wir gaben uns die Hand und kamen ins Gespräch. Er und seine Frau Lynne machen verschiedene Geistertouren im ganzen Land. Während wir uns unterhielten, erschienen immer mehr Teilnehmer für die Tour und es dauerte nicht lange, bis wir uns für eine Abend voller Geschichten auf den Weg ins Reich der Schatten machten.

Ich fand schnell heraus, dass Garys Stab ein Schwarzdornstab war, der in der Vergangenheit von den Bewahrern dunkler Geschichten getragen wurde. Und unserer Führung mangelte es nicht an makabren Erzählungen aus der Vergangenheit und Einblicken in das, was Gary „das Reich der Feen“ nannte.

Es war ein milder, aber vernieselter Nachmittag in Edinburgh, als ich am nächsten Tag die Royal Mile zur St Giles' Cathedral hinaufging. Seien wir ehrlich, man weiß nie, wie das Wetter in Edinburgh wird, aber meiner Meinung nach verleiht ein bisschen Regen diesen zeitlosen Straßen nur noch mehr Charakter.

Mein Guide für die Ghostly Underground Tour war Ross Hepburn vom preisgekrönten Touranbieter Mercat Tours. Er war ein kräftiger Kerl mit roten Haaren und er begrüßte seine Gruppe herzlich mit ein paar Witzeleien. Die Gruppe bestand aus Australiern, Engländern und anderen Nationalitäten. Es waren auch ein paar Kinder dabei, die er im Spaß fragte, ob sie einen Geist sehen wollten, und sie schienen ziemlich begeistert von der Vorstellung zu sein!

Die Führung bestand aus zwei Teilen. Ein Spaziergang über die Royal Mile mit Abstecher in einige der berühmten closes von Edinburgh, bevor es hinab in die Gewölbe unter der Blair Street ging. Sie dauerte etwas mehr als eine Stunde. Auf unserem Weg zu den Gewölben erzählte Ross blutige Geschichten aus den dunkleren Kapiteln der Vergangenheit von Edinburgh. Für mich war das Highlight eine sehr anschauliche Beschreibung des Lebens in den Mietshäusern der Stadt, von der mit viel Elan erzählt wurde. Wir haben auch mehr über den Ausruf „Gardyloo!“ erfahren. Wenn Sie nicht wissen, was das bedeutet, müssen Sie wohl auch bei einer Tour mitmachen ...

Ich muss gestehen, dass ich beim Thema Geister eher skeptisch bin. Aber diese Führungen haben mir gezeigt, dass die Grenzen von Fakt und Fiktion bei den interessantesten Geistergeschichten verschwimmen. Wenn Sie sich für Geschichte interessieren, werden Sie Führungen wie diese lieben, und wer weiß - vielleicht sehen Sie etwas Unerwartetes? Ich bin fest überzeugt, dass eine Führung mit einem erfahrenen Guide ein fantastischer Weg ist, um Schottland zu erkunden.